Karos Kolumne
Immer wieder Ostern
Dass man mal was verlegt, ist eigentlich ganz normal. Man kommt nach Hause, ist in Gedanken schon bei der nächsten Aufgabe und legt seinen Schlüssel irgendwo hin. Nur nicht dahin, wo er sonst immer liegt. Und wenn man ihn dann wieder braucht – meist schnell, weil man schon wieder auf den letzten Drücker unterwegs ist, fängt man an zu suchen. Blöd.
Freunde in der List haben noch ganz andere „Oster-Probleme“. Sie suchen regelmäßig ihr Auto. Klar, denn in der List einen Parkplatz vor der Tür zu finden, ist schon fast wie ein Sechser im Lotto. Meine Freunde haben jetzt einen Stadtplan am Kühlschrank und schieben ein Magnetauto darauf rum, damit sie wenigstens wissen, in welcher Richtung sie so ungefähr suchen müssen.
Ich hab auch schon gehört, dass Leute im Parkhaus fast verloren gegangen sind, weil sie sich nicht gemerkt haben, in welcher Etage das Auto steht. Kann passieren. Wenn ich mein Auto länger als einen Tag irgendwo parke, mache ich jetzt immer ein Foto vom Stellplatz. Hat bisher ganz gut geklappt.
Neulich habe ich meinen Personalausweis gesucht. Den brauchte man ja permanent, wenn man sich testen lassen wollte. In der Handytasche war er nicht. In der Jackentasche auch nicht. In der Handtasche schon gar nicht und im Portemonnaie ebenso wenig. Ich war drauf und dran bei der letzten Teststelle nachzufragen. Bis mir dann einfiel, dass ich für einen neuen Vertrag eine Kopie vom Perso gebraucht habe. Das Ding lang also unterm Kopierer. Da muss man dann erst mal drauf kommen! Ist das jetzt eine beginnende Altersschwäche oder einfach nur dem Umstand geschuldet, dass man zu viel im Kopf hat? Bin ich mit dem Thema alleine? Oder geht Euch das auch so?
Bei der Gartenarbeit wurde ich im letzten Herbst auch an Ostern erinnert. Denn ich habe tatsächlich ein Schokoei aus dem Jahr 2019 gefunden. Oder zumindest das, was Kleintiere davon übriggelassen haben. Als man im Jahr vor Corona noch Freunde einladen durfte, haben wir ein Osterfest veranstaltet und ich wollte unbedingt Schokoeier suchen. Also hat mein Mann tonnenweise Süßes versteckt. Nur konnte er sich hinterher auch nicht mehr erinnern, ob wir alles gefunden haben. Haben wir nicht. Sonst hätte ich in den letzten drei Jahren nicht immer mal wieder Fragmente eingesammelt.
Ab und zu suche ich auch meinen Kater. Da ich für ihn ja nur Dosen- und Türöffner bin, und er ständig rein oder raus will, kann man da schon mal den Überblick verlieren. Ist er drin? Oder war der Gastkater drin. Keine Ahnung. Die Tiere machen sich aber im Gegensatz zum Schlüsselbund irgendwann bemerkbar. Obwohl – meine Mutter hatte einen Schlüsselsucher am Bund. Vielleicht sollte ich mir sowas auch anschaffen? Oder habe ich dafür noch 30 Jahre Zeit? Wer weiß. So habe ich zumindest nicht nur einmal im Jahr Ostern.